„Gott gebe mir die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Reinhard Niebuhr, Theologe und Philosoph
(1892-1971)
Burnout („Ausgebranntsein“) bezeichnet einen schweren Erschöpfungszustand in Folge einer chronischen Stressreaktion (Kaluza, 2015). Dieser Erschöpfungszustand wird sowohl von körperlichen Beschwerden wie Müdigkeit, Rückenschmerzen und Magen-Darm-Problemen als auch von emotionalen Beschwerden wie Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit sowie einem Gefühl der inneren Leere begleitet. Eine reduzierte Leistungsfähigkeit, verminderte Kreativität sowie das gesteigerte Bedürfnis nach sozialem Rückzug zählen zu weiteren Kennzeichen eines Burnouts. Im Gegensatz zur gewöhnlichen Müdigkeit lässt sich das Burnout-Syndrom dadurch charakterisieren, dass keine Regenerationsfähigkeit mehr gegeben ist, was demzufolge bedeutet, dass eine Erholung nicht möglich ist.
Die Behandlung eines Burnouts kann aufwändig und zeitintensiv sein, je nach Schwere der Belastung kann auch eine stationäre Behandlung in einer auf Burnout spezialisierten Klinik erforderlich sein. In der Regel ist eine (ambulante) Psychotherapie vorgesehen, im Rahmen derer individuelle Faktoren herausgearbeitet werden sollen, die eine Entwicklung des Burnouts begünstigt haben. Zudem werden Techniken zur Förderung der Regenerationsfähigkeit erprobt. Auf diese Weise wird dazu beigetragen, der erneuten Entwicklung eines Burnouts nach Abschluss der Therapie vorzubeugen.
Erfolgreiches Stressmanagement ist im Rahmen der Burnout-Prophylaxe von zentraler Bedeutung. Kaluza betont hierbei, dass das Ziel von Stressmanagement nicht darin liegt, jegliche Anforderungen zu meiden und sich zu schonen – vielmehr geht es darum, einen gesünderen Umgang mit Anforderungen zu entwickeln. Hierfür ist entscheidend, eine gesunde Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu finden und diese beizubehalten.
Kaluza unterteilt die individuelle Stresskompetenz in drei verschiedene Unterkompetenzen, die als drei Ansatzpunkte bzw. Säulen verstanden werden können: So definiert er die instrumentelle, die mentale sowie die regenerative Stresskompetenz.
Im Rahmen der instrumentellen Stresskompetenz wird das Ziel verfolgt, zu lernen, wie das Stressaufkommen im Alltag reduziert werden kann. Bei einem erhöhten beruflichen Stresserleben könnte beispielsweise betrachtet werden, ob die eigenen fachlichen Kompetenzen und Stärken den Anforderungen im Beruf noch gerecht werden oder ob ggf. Entwicklungsbedarf besteht. So könnte der Besuch von Fortbildungen zur beruflichen Weiterentwicklung eine Chance darstellen, den beruflichen Alltag stressfreier zu gestalten. Außerdem könnte eine Umgestaltung des Arbeitsplatzes oder auch eine neue Aufgabenverteilung dazu beitragen, Belastungssituationen zu vermeiden.
Die mentale Stresskompetenz setzt an individuellen Einstellungen und gedanklichen Mustern an, die das Stresserleben verstärken können. Ziel ist es, im Umgang mit Stress im Alltag hilfreichere Einstellungen und Gedanken zu entwickeln. So bietet es sich an, perfektionistische Einstellungen kritisch zu hinterfragen. Weiterhin könnte die persönliche Distanzierungsfähigkeit von Aufgaben und Schwierigkeiten thematisiert und die Wahrnehmung und auch Anerkennung eigener Erfolge geschult werden.
Die regenerative Stresskompetenz verfolgt das Ziel, Fertigkeiten zu entwickeln, um sich entspannen und erholen zu können. Hierdurch soll zudem die Widerstandsfähigkeit gegenüber stressvollen Lebenssituationen gestärkt werden. So könnten Entspannungstechniken ausprobiert und regelmäßig im Alltag angewendet werden und soziale Kontakte gepflegt werden.
Kaluza, G. (2015). Gelassen und sicher im Stress. Das Stresskompetenz-Buch: Stress erkennen, verstehen, bewältigen. Berlin: Springer-Verlag. DOI 10.1007/978-3-662-45807-5